Frau verdeckt Mund mit der Hand

Die seelischen Folgen von Zahnarztangst

Genau genommen haben nur wenige Menschen Angst vor ihrem Zahnarzt, sondern vor der Zahnbehandlung, weshalb man korrekterweise von einer Zahnbehandlungsangst spricht. Bei einer ausgeprägten Zahnarztangst leiden Betroffene oftmals jahrelang unter Zahnerkrankungen und meiden jedwede Behandlungssituation. Oft handelt es sich dabei sogar um eine Zahnbehandlungsphobie. Aber die Phobie sorgt nicht nur für körperliche Leiden, auch der seelische Zustand ist betroffen.

Rückzug aus der Gesellschaft

Wenn sich kranke Zähne bemerkbar machen, schämen sich viele Betroffene für das eigene Aussehen. Ein gepflegtes Auftreten ist in unserer Gesellschaft angesehen und gesunde Zähne sind ein Teil davon. Dass bei einem kranken Gebiss nicht mangelnde Hygiene die Ursache ist, sondern oft viel tiefer sitzende Ängste der Grund sind, wird von außen nur selten wahrgenommen. Aus Scham oder Angst vor Zurückweisung ziehen sich Betroffene häufig zurück, die sozialen Kontakte leiden.Viele Betroffene schämen sich im Alltag vor ihren Freunden, dem Partner oder auch Kollegen aufgrund verfärbter oder fehlender Zähne. Ein offenes, herzliches Lachen wird durch ein zurückhaltendes Lächeln mit vorgehaltener Hand ersetzt. Ein ungezwungenes Miteinander ist nicht mehr möglich, wenn sich alle Gedanken um das Vermeiden des Lachens drehen. Viele Betroffene ziehen sich auch in ihrer Partnerschaft zurück: Sie schämen sich für den Zustand der Zähne und für starken Mundgeruch aufgrund erkrankter Zähne. Intimitäten werden immer seltener, um den Partner nicht zu verschrecken oder gar Ekel zu erzeugen. Die Vermeidung unangenehmer Situationen erscheint häufig leichter als das Problem aktiv anzugehen.

„Scham ist nur die Angst vor der eigenen Unvollkommenheit!“

Siegfried Rieger *1960, deutscher Sozialpädagoge und Aphoristiker

Die Motivation für einen Arztbesuch

Wie zahlreiche andere Ängste und Phobien wurde die Angst vor der Zahnbehandlung in unserer Gesellschaft lange Zeit tabuisiert und kleingeredet.

Erst seit einigen Jahren verändert sich die Wahrnehmung: Ängste werden ernst genommen, Ärzte spezialisieren sich auf den Umgang mit Angstpatienten, Ursachen und Behandlungsmethoden werden erforscht. Betroffene finden im Internet sowie auf Stammtischen nicht nur Hilfe, sondern auch ein offenes Ohr und Verständnis von Leidensgenossen.

Der Schritt in Richtung Zahnbehandlung muss von innen heraus kommen. Fangen Sie doch mit einer Liste zur Motivation an: Dinge, auf die Sie sich freuen, wenn die aufgestaute Last endlich von den Schultern fällt. Sei es die Freude an der allgemeinen (Zahn-) Gesundheit, ein offenes Lachen ohne Scham, das Küssen des Partners oder der zurückkehrende Genuss beim Essen. Und zu guter Letzt das stolze Gefühl, sich zu überwinden und den Weg zu einem neuen, positiven Lebensgefühl einzuschlagen. Ein guter und einfühlsamer Zahnarzt wird Sie auf diesem Weg begleiten.