Lächeln ohne einen Zahn

Wenn ein Zahn entfernt werden muss…

Angst vor der Zahnentfernung – wer kennt sie nicht? Auch wenn die Zähne noch so viele Scherereien machen, ist dennoch niemandem wohl bei der Vorstellung, dass ein Zahn gezogen werden muss.

Wir können Sie beruhigen: Zahnärzte bemühen sich heutzutage, die Zähne ihrer Patienten so lange wie möglich zu erhalten. Eine Extraktion (so das Fachwort für „Zähne ziehen“) wird nur in Betracht gezogen, wenn alle anderen Rettungsmaßnahmen bereits überprüft wurden und nicht gefruchtet haben.

Und auch dann ist die Zahnentfernung nicht mehr so schlimm, wie es uns Historiendramen und Horrorfilme glauben machen. Heute erfahren Sie alles über Gründe für die Zahnentfernung und den Ablauf bei einer Zahnextraktion.

Gründe für die Zahnentfernung

Während in alten Zeiten das Ziehen eines Zahns oftmals die einzige Möglichkeit war, die Schmerzen des Patienten zu beseitigen, haben Zahnärzte heute eine Vielzahl an anderen Möglichkeiten zur Hand. Doch in einigen Fällen ist die Zahnextraktion dennoch unumgänglich. Es gibt u. a. folgende Gründe, einen Zahn zu entfernen:

  • Weisheitszähne: Wenn ein Weisheitszahn nicht richtig durchbricht, kann es notwendig sein, ihn zu ziehen. Da er beim Putzen schwer zu erreichen ist und die Bürste nicht unter das Zahnfleisch kommt, sammeln sich hier Bakterien, die zu Entzündungen führen können. 
  • Parodontitis: Infolge einer Parodontitis kann es vorkommen, dass Zähne wegen Knochenverlusts bereits so stark gelockert sind, dass sie entfernt werden müssen. Positiver Aspekt: Das Zahnziehen verläuft schnell und unkompliziert.
  • Karies: Bei weit fortgeschrittener Karies und Zerstörung der Zahnsubstanz bleibt als letzter Ausweg nur noch, den betroffenen Zahn zu extrahieren. 

Außerdem gibt es noch weitere Gründe, einen Zahn zu entfernen, die aber weitaus seltener auftreten. Dazu zählen abgebrochene Zähne (z.B. durch einen Unfall) oder auch Platzmangel in der Zahnreihe, wenn die Zähne zu eng stehen, sowie überzählige Zähne. Wenn Ihr Zahnarzt plant, einen Zahn zu entfernen: Erkundigen Sie sich vorher genau und erfragen Sie, ob bereits alle anderen Behandlungsmöglichkeiten
ausgeschöpft sind. Denn ein eigener Zahn ist im Zweifelsfall immer einem Implantat vorzuziehen.

Ablauf beim Zähneziehen

  • Betäubung: Meist reicht eine lokale Betäubung aus. Abhängig von Ihrem Schmerzempfinden wird der Zahnarzt die Stärke der Anästhesie einstellen. Wenn das Umfeld des Zahns bereits stark entzündet ist, kann eine stärkere Betäubung notwendig sein. Übrigens: Falls Sie Angstpatient sind, kann eine Sedierung, z. B. Lachgas-Sedierung, für Sie angenehm sein. Diese minimiert die Anspannung, wirkt zusätzlich schmerzreduzierend und gibt vielen Patienten das Gefühl, als wäre die Zeit schneller vorübergegangen.
  • Lockerung und Extraktion: Wenn die Betäubung wirkt, lockert der Zahnarzt den Zahn zunächst vorsichtig und mit viel Gefühl. So wird gewährleistet, dass er sich anschließend gut aus dem Kiefer löst und nicht abbricht. Ein etwas unangenehmes Druckgefühl ist allerdings normal. 
  • Wundversorgung: Nach der Reinigung wird die offene Alveole häufig für einige Minuten mit einem Tupfer verschlossen. Bei gesunden Menschen sind normalerweise keine bedeutenden Blutungen zu erwarten und es vergehen in der Regel nur wenige Minuten, bis sich ein Blutkoagel bildet und damit die Wundheilung bereits beginnt. Ein Vernähen der Wunde ist nur in wenigen Fällen erforderlich. Informieren Sie jedoch Ihren Zahnarzt schon vor der geplanten Zahnentfernung, wenn Sie regelmäßig Medikamente zur Blutverdünnung nehmen oder eine seltene Blutgerinnungsstörung haben. Auch die Einnahme von Aspirin als Schmerzmittel ist dabei relevant.
  • Nachsorge: Oft wird Ihr Zahnarzt Ihnen für die kommenden Tage ein Schmerzmittel verschreiben, besonders wenn Sie sehr schmerzempfindlich sind. Auch bei Entzündungen oder besonders schwierigen Extraktionen bekommen Sie Schmerzmittel, da in diesen Fällen das Umfeld des gezogenen Zahns besonders gereizt ist. 

Nach der Behandlung sollten Sie beachten, dass Sie aufgrund der Betäubung nur wenig Gefühl in Lippe und Zunge haben könnten und daher bis zum Abklingen der Taubheit auf das Essen verzichten sollten, um sich nicht selbst zu verletzen. Sollten Sie sich einmal nach der Behandlung nicht gut fühlen, lassen Sie sich abholen, oder nehmen Sie ein Taxi. Beachten Sie auch, dass Sie die Wundheilung optimal unterstützen, wenn Sie nichts tun, was den Wundbereich beeinträchtigt – also einige Tage Vorsicht beim Zähneputzen, Wundbereich nicht anfassen, kein übermotiviertes Mundspülen, insbesondere nicht in den ersten Stunden, in denen sich das Blutkoagel noch festigen muss. Kühlen Sie Ihre Wange und machen Sie es sich auf der Couch gemütlich – Sie haben es sich verdient!