Einfach angstfrei zum Zahnarzt gehen, ein bisschen mit der zahnmedizinischen Fachanstellten und dem Arzt plaudern, kurz die Zähne überprüfen lassen und nach ein paar Minuten wieder nach Hause gehen – viele Zahnarztangst-Betroffene können sich nicht vorstellen, dass dieses Szenario auch für sie einmal Wirklichkeit wird.
Doch die Erfahrung zeigt: Auch Angstpatienten, die jahrelang den Zahnarztbesuch gemieden haben, können zu vorbildlichen Zahnarztgängern werden. Schlüssel dafür sind der Wille, die eigene Angst anzugehen, und ein Zahnarzt, der den Patienten vertrauens- und verständnisvoll unterstützt, ohne dabei Druck auszuüben.
Außenstehende können oft nicht nachvollziehen, wie sehr ein Leben mit Zahnarztangst den Betroffenen einschränkt. Wie es ist, wenn man sich das Lächeln abgewöhnt, damit die Mitmenschen nicht sehen, wie schlimm es um das eigene Gebiss bestellt ist. Wie es ist, wenn man jeden Morgen mit der Zunge kontrolliert, ob sich wieder ein Zahn verabschiedet hat. Wie es ist, wenn man sich nicht mehr traut, die Zähne zu putzen, aus Angst, dass sie zerbröseln könnten. Und wie es ist, jeden Tag mit einem unguten Gefühl im Magen aufzustehen, weil man doch weiß, dass man etwas ändern müsste.
Und doch lähmt die Angst. „Ich gehe zum Zahnarzt, wenn man es von außen sehen kann“, sagt sich manch einer. „Dann gehe ich es sicher an“ – und schiebt es doch wieder vor sich her. Und irgendwann ist der Zahnarztbesuch so lange aufgeschoben, dass er gar nicht mehr als Option wahrgenommen wird – trotz Schmerzen. Viele Betroffene medikamentieren sich selbst mit Schmerzmitteln, bis diese irgendwann auch nicht mehr wirken. Dann werden die Schmerzen unerträglich, teilweise bis zum Zusammenbruch.
Doch so weit muss es nicht bei jedem Zahnarztangst-Betroffenen kommen. Vielfach tritt irgendwann ein Erlebnis ein, bei dem es den berühmten „Klick“ macht. Plötzlich weiß man: Ich muss etwas ändern, und ich kann auch etwas ändern!
Dieser „Klick“-Moment wird oft durch ein besonders emotionales oder erschütterndes Erlebnis ausgelöst. Ein Zahn bricht ab, eine akute Entzündung führt zu unerträglichen Schmerzen oder der Kreislauf bricht zusammen: In solchen Momenten entlädt sich der über Monate und Jahre angestaute Leidensdruck plötzlich. Doch aus so einem Zusammenbruch schöpfen viele Betroffene eine letzte Hoffnung; ein Aufbäumen gegen die Angst. Denn was hat man in so einem Moment noch zu verlieren?
Wenn es auch bei Ihnen „Klick“ gemacht hat, dann nutzen Sie Ihre neu gefundene Energie! Suchen Sie sich einen Zahnarzt, dem Sie vertrauen und der Sie auf Ihrem Weg zu einem gesunden Gebiss begleitet. Doch was sind eigentlich die Kriterien für einen guten Zahnarzt?
Natürlich sind die Anforderungen individuell und je nach Person unterschiedlich. In erster Linie müssen Sie sich bei Ihrem Arzt wohlfühlen, schließlich vertrauen Sie ihm einen wichtigen Teil von sich an. Ein guter Zahnarzt …
Nehmen Sie sich Zeit bei der Suche nach einem Zahnarzt. Es ist wirklich wichtig, dass Sie sich in der Praxis wohlfühlen. Wenn Sie dann das richtige Team gefunden haben, dann gilt in erster Linie eines: dranbleiben! Lassen Sie sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen. Gehen Sie langsame Schritte und muten Sie sich nicht zu viel zu. One step at a time!
Also, liebe Angstpatienten: Ja, es ist möglich, seine Zahnarztangst zu überwinden! Ja, es ist möglich, seine Zähne auch nach langen Jahren der Zahnarztabstinenz wieder in den Griff zu bekommen, schmerzfrei zu werden, und ein schönes Gebiss wiederherzustellen.
Zugegeben, die Angst verschwindet bei vielen Betroffenen nicht ganz – aber sie bleibt nicht so lähmend, so übermächtig, dass sie das ganze Leben beeinträchtigt. Und wenn die Zähne einmal gut in Schuss sind, erfordern sie nur noch wenig Aufwand – tägliches Putzen ist schnell gemacht, und die halbjährliche Vorsorgeuntersuchung verliert mit gesunden Zähnen auch ihren Schrecken.
Daher unser Rat, wenn Sie an Zahnbehandlungsphobie leiden: Suchen Sie in sich nach dem Auslöser, der bei Ihnen dafür sorgt, dass es „Klick“ macht. Warten Sie nicht auf den Zusammenbruch, sondern nehmen Sie Ihr Schicksal selbst in die Hand. Ja, es erfordert Mut – aber der Lohn dafür lässt sich durch nichts aufwiegen – gesunde Zähne und ein strahlendes Lächeln.